Am 24. März besuchte ich gerne wieder einen familienbetriebenen Bauernhof, diesmal einen Biobetrieb der ersten Stunde in Tapfheim-Erlingshofen auf Empfehlung von Gerhard Lück. Die beigefügten Fotos sind dankenswerter Weise von ihm. Die Familie Miller empfing mich sehr herzlich und stellte mir das gesamte Anwesen und insbesondere den sehr gut sortierten Biohofladen vor. Auf dem ersten Foto sind v. l. n. r. zu sehen: Maria, Irmi und Leonhard Miller.
Den landwirtschaftlichen Betrieb auf ca. 110 Hektar samt Hofladen betreibt die heutige Familie seit 1990. Angebaut wird Dinkel, Hafer, Gerste, Weizen, Roggen, Kartoffeln (und Speisekartoffeln), Zwiebel und Spinat. Die Familie Miller hat bereits vor gut 30 Jahren ihren Betrieb vollständig auf die Öko-Produktion umgestellt und zählt zu den absoluten Pionieren dieser Bewirtschaftungsform in Schwaben.
Es war beeindruckend, was die Familie Miller im Laufe der Zeit und vor allem unter Bio-Gesichtspunkten aufgebaut hat! Dass sie es trotz des unbegreiflichen und unvorhersehbaren Schicksals, dem frühen Tod des Betriebsleiters, geschafft hat, den Betrieb weiterzuführen und zu erhalten, ist dem ungebrochenen und selbstaufopfernden Einsatz von Frau Miller und ihrer beiden damals noch minderjährigen Kinder zu danken.
Ihr Hofladen ist aus Erlingshofen nicht mehr wegzudenken – von nah und fern wird dort (frisch) eingekauft. Vorrangig sind es regionale Lebensmittel, großteils aus dem eigenen Anbau: viel Obst und Gemüse, aber auch Honig und Winzerwein. Zudem gibt es Fleisch und Wurst vom Rind, Schwein, Pute oder Hähnchen, Käse, Teigwaren, Gewürze u. v. m., selbstverständlich nur aus biologischem Anbau.
Der familiengeführte Hofladen bietet sich auch zum Austausch und Verweilen an. Das in seiner Grundsubstanz historisch besterhaltene und renovierte ehemalige Gast- und heutiges Bauernhaus birgt viele Geheimnisse sowohl im historischen Gewölbekeller, als auch im Obergeschoss mit dem legendären Kochstudio.
Insbesondere Frau Miller war es stets ein Grundbedürfnis, den Hof auf mehrere Betriebs- und Einkommenszweige zu stützen. Dieses übertragene Erbe in der heimatlichen Tradition und Selbstverpflichtung weiterzuführen ist auch die Herausforderung und Vision der außerbetrieblich beschäftigten Tochter und des jüngeren Bruders, der sich noch in der dualen landwirtschaftlichen Berufsausbildung befindet. Was mich am meisten bei diesem Betriebsbesuch beeindruckt hat, ist die optimistische Grundeinstellung der ganzen Familie zum landwirtschaftlichen Berufsstand und zu ihrem gesellschaftlichen und sozialen Umfeld.
Den Fotos kann man entnehmen, dass ich die Betriebsführung sehr genossen habe. Natürlich haben wir uns auch politisch im Hinblick auf die Zukunft der Landwirtschaft ausgetauscht. Ich kann nur hoffen, dass uns derartige regionale Betriebe erhalten bleiben und wir auch weiterhin auf unsere hochwertigen Grundnahrungsmittel aus heimischem Anbau vertrauen und setzen können. Wir können und dürfen uns in keine weiteren Abhängigkeiten von globalen Lebensmittelmärkten begeben, sondern müssen verstärkt zur heimatlichen Produktion zurückkehren. Solange ich dazu beitragen kann, die Landwirtschaft in Bayern zu erhalten und zu fördern, tue ich dies sehr gerne!