Delegationsreise in die Demokratische Republik Kongo

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Vom 12. bis 18. März reisten die entwicklungspolitischen Sprecher des Bayerischen Landtags in die Demokratische Republik Kongo. Für die Freie Wähler Landtagsfraktion vertrat ich meine Kollegin Gabi Schmidt. Eingeladen hat die Hanns-Seidel-Stiftung, vertreten durch Referatsleiter Klaus Liepert. Um es vorab zu sagen: was wir an Projekten der besagten Stiftung gesehen haben, ist hervorragend geleistete entwicklungspolitische Arbeit – praktische Hilfe zur Selbsthilfe, vor parteipolitischem Ansatz.

 
Unter anderem trafen wir uns mit Vertretern von in Kinshasa arbeitenden deutschen Mittlerorganisationen, die im Bereich der Entwicklung mit ortsansässigen Organisationen zusammenarbeiten. Wir besuchten beispielsweise Silikin Village, eine Kupfermine und die Deutsche Botschaft, wo wir uns mit mehreren ehemaligen Abgeordneten und Ministern austauschten. Am eindrucksvollsten war das größte Entwicklungsprojekt der Hanns-Seidel-Stiftung im südlichen Afrika, ein mit 10 Mio. Euro gefördertes Projekt für 240 Bauernfamilien mit insgesamt 5.500 Hektar, wobei auf jede Familie etwa 17,5 Hektar entfallen. Auch ein gefördertes Anwesen der Bauernfamilien konnten wir besuchen sowie eine zentrale Baumschule, einen Brunnen und eine Wasserentnahmestation besichtigen. Wir trafen uns zudem mit Vertretern der vier Bauernvereinigungen Mudiankulu, Wolimbwa, Muthio und Dwale.
 
Das Besondere an diesem Agrar-Projekt ist, dass die landwirtschaftliche Produktion eine Doppelnutzung des Bodens ist: es werden gemeinsam Maniok (als Grundnahrungsmittel, ähnlich dem Mais) und Akazien (als schnell wachsendes Energieholz und zur Honiggewinnung) angebaut. Aus dem Holz wird Holzkohle gebrannt, wie man es auf einem der beigefügten Fotos sehen kann. Mit geschätzt über 16 Millionen Einwohnern ist die Hauptstadt Kinshasha die größte Stadt Afrikas – und benötigt daher eine enorme Menge der gewonnenen Holzkohle als Hauptenergieträger. Die uns vorgestellten Projekte sind unter dem Aspekt einer nachhaltigen Land- und Forstwirtschaft zu verstehen. Dazu gehören auch Frauenprojekte, bei denen (Fort-)Bildung und Unterricht zum Thema Gesundheit im Vordergrund stehen. Die Frauen werden angeleitet, selbstständig in den Bereichen Saft-, Fisch-, Seife- oder Gewürze-Herstellung zu agieren – siehe Fotos. Ebenso wurden Start-up-Projekte speziell für Frauen und Männer präsentiert.
 
Es waren viele Erlebnisse, die mich im Kongo beeindruckt haben. Einmal mehr wurde deutlich, wie wichtig pragmatische Zusammenarbeit – auch in der Landwirtschaft – ist und welche Bedeutung hierbei Organisationen wie die Hanns-Seidel-Stiftung haben. Ich hoffe, dass die Zusammenarbeit bei den Agrarprojekten auch dazu beiträgt, die Demokratien in Afrika zu fördern und bedanke mich bei allen diesbezüglichen Akteuren.
 
Ihr Heimatabgeordneter
Johann Häusler